Wir von EDEKA Azevedo haben seit der Markteröffnung der Verschwendung von Lebensmitteln den Kampf angesagt. Statt vom Ablauf bedrohte Produkte einfach in der Mülltonne zu entsorgen, arbeiten wir seit Anfang an mit dem Verein Grenzenlos aus Aschaffenburg zusammen. Unter dem Motto „Spenden statt verschwenden“ holen die Mitarbeiter des Vereins regelmäßig bei uns Produkte ab, um sie anschließend an bedürftige Menschen weiterzugeben. Im Interview spricht Harry Kimmich, der Vorsitzende von Grenzenlos, über die für beide Seiten sehr wertvolle Zusammenarbeit.
“Ohne Spenden könnte Grenzenlos Bedürftigen nicht helfen”

Herr Kimmich, bitte stellen Sie Ihren Verein Grenzenlos kurz vor…

„Die Welt können wir nicht verändern, aber unsere Stadt“ – Mit diesem Gedanken ist 1998 der Verein gegründet worden. Und er ist nach wie vor unser Leitmotiv. Von unserer Idee, vor Ort den Menschen zu helfen, die von Armut betroffen und auf Hilfe angewiesen sind, haben sich inzwischen viele überzeugen lassen und unterstützen uns dabei. Jeder auf seine Weise und so gut er kann. Erreicht wird dies durch die sechs Säulen unseres Vereins: Café, Kaufhaus, Kindernest, Ludwig 17, Sozialberatung und Tierwohl und durch die Hilfs-Projekte wie Zukunft ohne Grenzen, Raus aus dem Alltag und Kultur ohne Grenzen. Wir als Grenzenlos e.V. engagieren uns ehrenamtlich, schnell, unbürokratisch und unabhängig.
Bei EDEKA Azevedo holen Ihre Mitstreiter regelmäßig Lebensmittel ab. Was passiert damit genau?
Unsere Fahrer steuern den Markt von EDEKA Azevedo unter der Woche, außer dienstags, jeden Tag an, um Lebensmittel abzuholen. Diese werden für uns von dem Team des Marktes vorher vorbereitet. Wir konzentrieren uns dabei vor allem auf Obst, Gemüse und Kühlprodukte. Diese bringen wir dann mit unseren Kühlfahrzeugen zu uns ins Kaufhaus. Nach dem Aussortieren gibt unser Verkaufs-Team die gespendete Ware danach an Bedürftige mit dem Grenzenlos-Pass weiter.


Wie wichtig sind solche Spenden für Ihre ehrenamtliche Arbeit?
Täglich versorgen wir zwischen 300 bis 500 Bedürftige mit Lebensmitteln. Ohne die Spendermärkte könnten wir den auf unsere Hilfe angewiesenen Menschen nicht helfen.
Wie hat sich die Zahl Ihrer “Kunden” in den letzten Jahren entwickelt?
Unser Kaufhaus Grenzenlos besteht nun seit 25 Jahren. In den letzten Jahren ist ist die Zahl der Menschen, die einen Grenzenlos-Pass beantragen, der zum Einkauf in unserem Kaufhaus berechtigt, ständig gestiegen. Um diesen Pass zu erhalten, wird die Bedürftigkeit der Antragsteller jährlich vom Verein überprüft.
Was unterscheidet Grenzenlos von der Tafel?
Wir arbeiten vorwiegend mit Langzeitarbeitslosen, die unser Verein angestellt hat – teils in Förderungsprogrammen. Zurzeit haben wir in unserem Kaufhaus rund 40 Mitarbeiter – darunter nur einige Ehrenamtliche. Im Gegensatz zu den Tafeln kaufen wir auch Lebensmittel zu, wenn nicht genug Ware von den Märkten gespendet wird, um zu verhindern, dass Bedürftige nach langem Anstehen leere Regale vorfinden.

Wie können Interessierte die Arbeit Ihres Vereins unterstützen?
Durch ehrenamtliche Mitarbeit in einem unserer zahlreichen Projekte, durch Patenschaften und Geldspenden. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden und wir finden dann zusammen eine passende Lösung, um sich für seine Mitmenschen zu engagieren.
Tütenaktionen zugunsten der Tafel und Grenzenlos

Neben den wöchentlichen Lebensmittelspenden an Grenzenlos beteiligen wir uns von EDEKA Azevedo regelmäßig an großen Spendenaktionen der EDEKA für die Tafeln oder ähnliche Einrichtungen vor Ort. Bei der beliebten „Tafelaktion“ im Frühjahr haben wir beispielsweise fertige Papiertüten mit lange haltbaren Lebensmitteln, Kosmetikartikeln und Putzmitteln gepackt. Unsere Kunden konnten diese dann für 5 Euro bei uns kaufen. Wir haben diese über einen längeren Zeitraum gesammelt und dann an den Verein Grenzenlos weitergegeben. In mehr als 11 Jahren sind dabei im Gebiet der EDEKA Südwest mehr als 652.000 Tüten zusammen gekommen. Außerdem hat unsere Regionalgesellschaft 405.000 Euro gespendet!